Softwarelokalisierung

Lokalisieren von Software mit Delphi

Einleitung

Lokalisierung steht in der Softwareentwicklung für die Anpassung von Inhalten (Bücher, Filmkunst, Homepages), Prozessen, Produkten und insbesondere Computerprogrammen (Software) an die in einem bestimmten geographisch oder ethnisch umschriebenen Absatz- oder Nutzungsgebiet (Land, Region oder ethnische Gruppe) vorherrschenden lokalen sprachlichen und kulturellen Gegebenheiten.

Das englische Wort für Lokalisierung ist localization (amerikanisches/britisches Englisch) bzw. localisation (britisches Englisch) und wird in der Softwareentwicklung oft mit L10N abgekürzt. Die 10 ist die Anzahl der ausgelassenen Buchstaben. (Vergleiche I18N für internationalization.)

Dieser Artikel befasst sich mit der Softwarelokalisierung unter Embarcadero Delphi (falls nicht anders angegeben  Delphi 2007) und geht dabei auf einige Techniken ein die nur unter Delphi vorhanden sind. Grundsätzlich lassen sich die hier beschriebenen Techniken aber auch auf andere Entwicklungssysteme und Programmiersprachen anwenden.

Vorbereitungen

Bevor man mit der Lokalisierung seiner Software beginnt sollte man sich einige grundsätzliche Gedanken über die Vorgehensweise machen. Je besser man die Arbeit plant, desto eifacher wird die Lokalisierung später

Grundsätzlich sollte man eine Anwendung zuerst nur in einer Sprache entwickeln und erst wenn ein gewisser Entwicklungsstand erreicht ist die Lokalisierung durchführen. So erspart man sich, Änderungen die sich in der Originalsprache an den Texten ergeben laufend in die Lokalisierten Versionen übernehmen zu müssen.

Als Grundsprache oder Entwicklungssprache bietet sich aus mehreren Gründen (dazu später mehr) Englisch an. Das bedeutet, dass man alle Beschriftungen in Formularen aber auch alle Meldungen die z.B. über MessageDialoge angezeigt werden grundsätzlich in der gewählten Grundsprache, also in Englisch, verfassen sollte.

Bei der Wahl der Grundsprache sollte man auch auf die installierte Version des Entwicklungssystems achten. Schließlich kann es in Fehlersituationen dazu kommen, dass die Laufzeitumgebung der Programmiersprache Ausnahmen, so genannte Exceptions, auslöst deren Meldungen dann als Dialog angezeigt werden. Die Sprache in der diese Meldungen angezeigt werden ist immer die Sprache mit der das Entwicklungssystem installiert wurde. Man sollte also möglichst eine englische Version des Entwicklungssystems installieren! Unter der, zur Zeit, neusten Version von Delphi (Delphi 2010) ist es allerdings auch möglich eine deutsche Version zu installieren aber trotzdem seine Anwendungen mit englischen (möglich sind auch Französisch und Japanisch) Ressourcen zu erzeugen. - Eine sehr praktische Möglichkeit die aber, wie gesagt, erst ab Delphi 2010 zur Verfügung steht.

Als weitere Vorbereitung sollte man sich schon im Vorfeld überlegen, welche Sprachen man später in seiner Anwendung unterstützen will. Wichtig ist es dabei z.B. schon früh dafür zu sorgen, dass Übersetzer für alle geplanten Sprachen zur Verfügung stehen.

Benötigt man besondere Software?

Im Laufe der Lokalisierung wird es nötig zuerst alle benutzten Texte zu erfassen, diese zu übersetzen und schließlich die übersetzen Versionen der Texte im Programm anzuzeigen.

Für diese Aufgaben bieten sich 2 verschiedene Programme an, die frei verfügbar sind:

1. dxGetText

Für die Extraktion der Texte aus den Delphi-Formularen und die Anzeige der übersetzten Versionen sollte man am besten “dxGetText” nehmen. Dieses System besteht aus einer Shell-Erweiterung für Windows mit der sich alle benutzen Texte aus einem Delphi Projekt extrahieren lassen und aus einer Delphi-Unit mit der die übersetzten Versionen der Texte zurLaufzeit gelesen und im Programm angezeigt werden können.

dxGetGtext kann unter der Adresse http://dxgettext.po.dk/ heruntergeladen werden. Nach der Installation steht die Shell-Erweiterung zum Auslesender Texte zur Verfügung, indem man mit der rechten Maustaste auf den Projektordner klickt.

2. POEdit

Mit dem Programm POEdit ist es möglich die Texte die mit dxGetText ausgelesen wurden in andere Sprachen zu übersetzen. Es handelt sich bei diesem Programm um einen Editor mit dem die speziellen Überstezungsdateien die von dxGetText erzeugt wurden bearbeitet werden können. Die Übersetzung findet dabei nicht automatisch statt, sondern muss manuell vorgenommen werden, allerdings stellt POEdit ein Translation Memory für die Übersetzung zur Verfügung. Das heisst, dass einmal übersetzte Einträge nicht nochmal übersetzt werden müssen sondern als Vorschlag zur Auswahl angeboten werden.

POEdit kann unter der Adresse http://www.poedit.net/ heruntergeladen werden.

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aktualisiert: 11.11.2009

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